Die Brille ist eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit, denn ohne sie wären viele von uns in unserem Sehvermögen und in weiterer Folge auch in unserem Leben eingeschränkt.
Viele Jahrtausende gab es für Fehlsichtigkeiten keine Lösungen. Die ersten Ideen und Hinweise zu optischen Lösungen tauchen aber bereits vor Christi Geburt in den Geschichtsbüchern auf. Wegweisend für die Entwicklung der modernen Brille war das Buch „Schatz der Optik“ des Arabers Ibn al-Haitam (965-1039). Er beschäftigte sich mit der Lehre des Sehens, der Refraktion und der Reflexion und hatte Überlegungen dazu das Auge mithilfe einer geschliffenen, optischen Linse zu unterstützen. Später publizierte Snellius (1581-1626) das Lichtbrechungsgesetz in seinem fünfbändigen Werk über die Optik.
Es entstanden viele verschiedene Entwicklungen, wie der Lesestein und die Nietbrille. Im 14. Jahrhundert entstand durch technische Verbesserungen die Bügelbrille. Hier konnten zwei gefasste Gläser mithilfe eines Bügels verbunden werden. Diese Brille wurde aus den verschiedensten Materialien gefertigt – Eisen, Bronze, Holz, Leder, Knochen oder Horn beispielsweise. Mit der Entstehung des Buchdrucks stieg aber auch die Nachfrage nach Lesehilfen und so waren noch weitere praktikablere Entwicklungen von Nöten.
So wurden später die Brillen an der Mütze befestigt oder im 16. Jahrhundert an der Stirn mit der sogenannten Stirnreifenbrille. Parallel dazu wurde die verbesserte Nietbrille erfunden, bei der man die starre Verbindung der beiden Glasfassungen durch ein Scharniergelenk ersetzte. Es dauerte allerdings noch bis 18. Jahrhunderte bis die sogenannte Ohrenbrille entstanden ist. Sie hatte seitlich angebrachte Stangen, die am Ende mit einem Metallring versehen waren und so den besten halt boten.
500 Jahre benötigte also die Entwicklung einer Brille, die hinter dem Ohr befestigt wird. Im Design und Tragekomfort hat sich noch einiges verbessert, aber das Grundprinzip der Ohrenbrille ist bis heute gleichgeblieben.